Die gesellschaftliche Entwicklung und der Fortschritt sind ohne das Verständnis, die Behauptung und Wahrung der Menschenrechte nicht möglich. Diese Rechte eines jeden Menschen sind von zentraler Bedeutung für das Verständnis von Grundwerten wie Freiheit, Demokratie sowie Rechts- und Chancengleichheit. Keine zivilisierte Gesellschaft kann sich weiterentwickeln, ohne die Grundprinzipien der Universalität, Unteilbarkeit und Unveräußerlichkeit der Menschenrechte zu respektieren und umzusetzen.
In den unterschiedlichen historischen Epochen wurden die Menschenrechte immer wieder neu definiert und die Einstellung zu ihnen änderte sich. Unabhängig von Bildungsstand und sozialem Status sind die Menschenrechte für alle Menschen wichtig und nicht nur Gegenstand wissenschaftlicher Studien.
Als wichtiges Element von sozialen und rechtlichen Beziehungen sind die Menschenrechte nichts Endgültiges. Sie unterliegen einer kritischen Bewertung und werden ständig überarbeitet, weiterentwickelt und verbessert. Falsche Vorstellungen über die Ursprünge der Menschenrechte wie beispielsweise der weitverbreitete Irrglaube, sie seien eine Erfindung der westlichen Zivilisation, erschweren das Verständnis und die Bewältigung wichtiger vor der Menschheit stehender Herausforderungen.
Die Entwicklung und der Schutz der Menschenrechte sind die wichtigsten und unbestreitbaren Ziele jeder demokratischen Gesellschaft, ohne die alle anderen Ziele bedeutungslos werden. Daher ist es wichtig zu verstehen, was Menschenrechte sind, wie sie sich entwickelten, was ihrer Verwirklichung im Wege steht und wie sie geschützt und gefördert werden können. Dies sind die wichtigsten Ausgangspunkte für die Behandlung vieler anderer Herausforderungen der Gegenwart.
Was sind Menschenrechte?
Die Menschenrechte umfassen eine Vielzahl von Aspekten und Funktionen. Sie schützen, legen allgemeine Verhaltensregeln fest und sorgen für die Lösung verschiedener Konfliktsituationen. Sie sind nicht greifbar und existieren auch dann, wenn ein Teil der Gesellschaft oder Einzelpersonen sie nicht anerkennen und nicht respektieren. Sie sind wie innere moralische Gesetze und wie ein Geist, der unzerstörbar bleibt.
Wie die Luft zum Atmen gelten auch Menschenrechte für alle Menschen gleichermaßen, unabhängig von materiellem und sozialem Status, Nationalität, Geschlecht, Alter, Bildungsgrad, Fähigkeiten, Charakter und persönlichen Eigenschaften. Sie setzen voraus, dass die Grundbedürfnisse eines jeden Gesellschaftsmitglieds respektiert werden, und verlangen von ihm, dass er auch andere Menschen mit Respekt behandelt.
Die Menschenrechte sind primär und intuitiv. Man mag über die Rolle von Menschenrechten unterschiedlicher Auffassung sein, aber man begreift ihre Bedeutung am besten, wenn das eigene Leben und Wohlergehen davon abhängen.
Ein Recht ist ein Anspruch, den eine Person geltend machen kann. Es kann das Recht sein, die Wahl der Waren zu treffen, die man kauft, oder das Recht, die Regierung und Staatsführung durch demokratische Wahlen zu bestimmen. Grundlegende Menschenrechte, wie das Recht auf Leben, Bildung und Arbeit, sind in der Verfassung verankert. Es kann andere Rechte geben, die durch zwischenmenschliche Beziehungen bestimmt werden, wenn die andere Partei entsprechende Zusagen oder Garantien gegeben hat.
Bei den Menschenrechten handelt es sich jedoch um Ansprüche anderer Art, da sie nicht von Versprechen oder Garantien der anderen Partei abhängig sind. Das Recht einer Person auf Leben hängt nicht von dem Versprechen einer anderen Person ab, sie nicht zu töten. Ihr Leben mag davon abhängen, aber nicht das Recht auf Leben selbst. Das Recht eines Menschen auf Leben und Entscheidungsfreiheit wird primär durch seine Zugehörigkeit zur menschlichen Zivilisation bestimmt, nicht durch die in dem jeweiligen Staat geltenden Gesetze.